Laut Statistiken laufen da draussen angeblich unendlich viele Singles herum, die nur darauf warten, angesprochen zu werden.
Wenn Statistiken lügen
Es ist schon echt ätzend: Es heisst, der Traumprinz wird nicht an der Tür klingeln und Einlass erbetteln. Die Prinzessin auch nicht. Man möge doch bitte rausgehen ins Leben und dort würde man finden, was auch immer man sucht.
Also war ich tanzen, bin in Cafés gegangen, hatte meine Augen immer offen, bin mit Freunden unterwegs gewesen, war auf Partys.
Und weißt Du was?Ich habe nicht einen Single getroffen. Alle selbstverständlich gebunden und in liebender Partnerschaft. Alle knutschen herum, halten brav Händchen und strahlen diese Glückseligkeit aus, von der anderen wie mir einfach nur schlecht wird. Irgendwie kommt dieses Bild auf: Schaut her, ich habs geschafft, ich werde geliebt. Kotz.
Was mich dabei noch mehr ankotzt ist die Tatsache, dass laut immer wieder auftauchenden Statistiken sogar die Supermärkte und Hersteller umstellen auf kleinere Einheiten – für all die fucking Singles die da draussen angeblich herumlaufen.
Alles nur Show, oder was?
Fragen kommen auf, Irritationen mehren sich: Sind all diese ach so glücklich Gebundenen in Wahrheit Lügner? Sind sie entweder garnicht gebunden oder tun nur so glücklich? Irgendwas muss ja dran sein an den Statistiken. Und ich erinnere mich: Kaum jemand würde zugeben, in der Partnerschaft unglücklich zu sein. Nach aussen ist immer alles perfekt, einer Leistungsgesellschaft wie der unseren angemessen. Also muss ich mich womöglich nicht ganz so schlecht fühlen, als vermeintlich einziger Single auf der Welt?
Bin ich womöglich selbst noch gebunden?
Jaja, witzig, wie kann ich als Single denn gebunden sein? Ich bin doch frei. Es gibt Theorien die sagen, dass ich im Aussen nur sehe, was in meinem Inneren abgeht. Du kennst das ja: Willst Du Dir einen roten BMW kaufen, siehst Du plötzlich überall rote BMW. Also hänge ich noch an meiner alten Partnerschaft fest? Habe ich mich innerlich noch nicht wirklich verabschiedet?
Wenn ich bei diesen Theorien bleibe, kann ich noch frecher denken: Kann es sein, dass ich ein inneres Sabotage-Programm am Start habe, welches dafür sorgt, dass ich frustriert werde? Siehst Du, so die automatisierte Selbstbestätigung, siehst Du, Du bist nicht liebenswert genug und findest ohnehin nie jemanden. Shit, was ne miese Masche.
Nein, mein Umfeld ist schuld
Schuld, dieses ach so großartige und heftig wirksame Konzept der Religionen, sagt mir, dass es natürlich nicht an mir selbst liegt. Es liegt an den Anderen, dass alle nur gebunden sind. Und ich nie jemanden finde. Während ich das notiere, merke ich, dass hier etwas nicht stimmt: Wieso geht es um Schuld? Scheint mir gerade Schwachsinn zu sein. Wenn ich also immer im Selben Umfeld wandle, muss ich mich nicht wundern, wenn ich keine neuen Leute kennenlerne. Stimmt das so? Womöglich ist das genau das Ding, ich brauche ein erweitertes Umfeld. Oder ein anderes. Also liegt es ja doch wieder an mir selbst. MIST.
Die dunkle Wolke: Angst
Also ein neues Umfeld suchen. Um ganz ehrlich zu sein: Das macht mir Angst. Was, wenn ich kein weiteres Umfeld finde? Und wie soll ich da reinkommen? Die warten ja nicht auf mich. Wenn ich dann da bin: Lachen die mich aus? Mögen die mich überhaupt? Und was soll ich dann sagen: Moin, ich suche jemanden für eine Partnerschaft? Wohl kaum. Ich kann ja keinen Smalltalk, wo soll das hinführen? Manno, ich weiß nicht, ich glaube das lasse ich lieber.
Dann hält mich meine Angst eben ab. Sag ich ja, ich muss irgendwie alleine durchs Leben kommen.
Ich will mit Dir ins Bett
Das ist ja auch so eine Nummer: Hormonstau. Nenn es wie Du willst. Niemand ist geboren, um alleine durch Lebens zu stapfen. Es geht, sehr gut sogar, aber der natürliche Zustand ist doch die Zweisamkeit. Zärtlichkeiten, Sex, kuscheln. Wie wundervoll schön. Teile davon kannste auch alleine erledigen und erleben, aber zu zweit ist es doch etwas komplett anderes. Klar, leicht gesagt, aber für eine Single nicht so einfach. Klar, Seitensprünge, Extra Portale für eine Nacht aufsuchen, aber das ist alles nicht DAS.
Umso länger Du alleine bist, desto größer Dein Bedürfnis, es auszuleben. Es wieder zu erleben, Haut an Haut, Gänsehaut. Irgendwann steht Dir das auf die Stirn geschrieben: Ich will mit Dir ins Bett.
Erinnere Dich zurück, damals als Jugendliche. Wenn die ersten Hormone einschiessen. Die Suche beginnt. Die Erfahrung, die viele Menschen dabei machen: Solange Du suchst, findest Du niemanden. Sobald Du jemanden hast, stehen andere gleich Schlange.
Platt ausgedrückt: Das ist immer so, weil umso dringender deine Suche, desto klarer strahlst du aus, dass Du jemanden fürs Bett suchst. Manche zieht gerade das an, viel aber schreckt genau das ab. Shit.
Ich bin einfach nicht liebenswert
Diesen Kreislauf des Teufels kennen wir alle mehr oder weniger. Schon als Kinder lernen wir in unserer Leistungsgesellschaft, nicht zu genügen, nicht gut genug zu sein. Und sind wir gut, dann dürfen wir uns da selbst nicht anerkennen, weil das ja wieder arrogant wäre.
Wer war nun zuerst da – Henne oder Ei? Haben wir immer schon gedacht, nicht gut genug zu sein, oder mussten uns das erste Partner bei der Trennung um die Ohren hauen? Wie auch immer, wir lernen jedenfalls, dass wir auch in der Liebe nicht genügen. So ein…. (Dieses Wort ist im Internet verboten!)
Haben wir diese Haltung erst verinnerlicht, kassieren wir, sofern wir mal besonders mutig waren und um ein Date gebeten haben, entsprechende Abfuhren. Ergebnis: Siehst du, du bist einfach nicht gut genug. Oder sogar nicht liebenswert. Und so festigen wir diesen Scheiss mehr und mehr.
Wenn hier noch einer mit dem Mindset daher kommt..
…dann bin ich schneller weg, als ich hergekommen bin. Ja, so ticke ich auch. Mache irgendwo einen Socialmedia Kanal auf und du wirst zugeschüttet von den Meister:innen des Mindsets. Nur sie wissen wie das geht und sie werden dich auch gerne erleuchten, sofern du sie auch brav bezahlst.
Was mich nun ins Bedrängnis bringt: Irgendwie muss ich rüberbringen, dass das, was du als suchende Single erfährst, vor allem auch mit deinen Gedanken und Überzeugungen zu tun hat. Aber wie mache ich das nun, wenn wir beide NICHTS mehr vom Mindset hören wollen?
Genau, meine innere Stimme sagt gerade: Dann lass diesen Punkt einfach aus. Deine Leserinnen wissen sicher, was du meinst.
Stimmts?
So mies wie ich aussehe, kann das ja auch nichts werden
Ach, du bist kein absolut überbuchtes TOP Model? Nichtmal annähernd? Super, willkommen im Club. Alle anderen sehen besser aus als du? Geil, stimmt sicher nicht! Mich will niemand, weil ich einfach zu fett bin, zu wenig Arsch in der Hose habe, oder mein Busen nicht der Norm entspricht? Diesen Satz kennst Du etwa auch von dir? Halleluja.
Lass mich kurz erzählen: Ich habe 16 Jahre nebenher als Photograph gearbeitet, fast ausschliesslich im Porträt Bereich. Keine Studio Aufnahmen, sondern mitten im Leben. Und ich habe sogar den allergrößten Zweiflerinnen bewiesen, dass absolut jeder Mensch etwas wundervoll Schönes an sich hat. Absolut ohne Ausnahme, knapp 16 Jahre lang.
Und dies nur am Rande: Wer eine Partnerschaft sucht, die nur auf Aussehen fusst, sollte jetzt schleunigst verschwinden. Denn das ist oberflächlicher Mist, der auf diesen Seiten keinen Platz hat.
Schluss jetzt, lass mal ein Fazit finden
Also, zurück zum Anfang: Gibt es nun reichlich Singles da draußen oder nicht? Ich denke, wir sind uns einig: Es gibt reichlich Singles. Und nicht alle warten darauf, angesprochen zu werden (oder sie wissen nur noch nichts davon). Das ist einfach Fakt.
Warum es sich so anfühlt, als gäbe es keine Singles? Darüber habe ich mich ein wenig ausgelassen und vielleicht trifft der eine oder andere Punkt auf dich zu. Oder du hast noch ganz andere Gründe. Wie auch immer, das Gefühl, es gibt niemanden für mich, kennen wir ALLE. Auch die, die es nicht zugeben.
Ich selbst lebe seit knapp 11 Jahren als glücklicher Single. Natürlich habe auch ich so meine dunklen Tage, an denen ich mir eine Partnerschaft wünsche. Das gehört dazu, alles andere ist nur eine Lüge. Wir Menschen eben..
In unserer Gesellschaft werden immer die Extreme gepredigt und gezeigt: Die (vermeintlich) megaglücklichen Paare, die sauteuren Urlaube in der Südsee, die Mär vom ewigen Glück (alles ja angeblich reine Einstellungssache..), Glück hier, Liebe dort, Geld in rauen Mengen, alles läuft und wenn es nicht läuft, bist du alte Leserin schlicht selbst schuld. Dann willst du es vermutlich nicht wirklich anders.
Wieso, frage ich mich gerade, zeigen immer mehr Studien, dass Socialmedia Konsum tendenziell eher depressiv macht? Hm. Wie auch immer.
Wie du es trotz allem schaffen kannst, dass es dir als Single gut geht, du ein zufriedenes oder sogar glückliches Leben führst, das ist der Anlass dieser Seite, dieses Blogs und meiner Begleitung. Denn, eines habe ich nicht nur in meiner Zeit als Paarberater gelernt, sondern aus eigenem Erleben: